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Blogbeitrag

3½ Fragen an… Prof. Dr. Kalman Graffi, Juniorprofessor Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Düsseldorf und Junior-Fellow der GI

Ihr Forschungstraum?

Mich fasziniert die Arbeit an disruptiven Technologien, die den freien Meinungsaustausch unterstützen. So finde ich es wunderbar an Lösungen zu forschen, die es erlauben dezentral, unüberwachbar und sicher zu kommunizieren - ohne Server und idealerweise auch ohne "das Internet". Mit der Vielzahl an leistungsstarken Geräten, die wir rumliegen haben, lassen sich wunderbare P2P-/Mesh-Netzwerke erstellen und, mit cleveren Protokollen und Mechanismen ausgerüstet, spannende Anwendungen umsetzen.
 

Was muss sich an der Universität/ in der Politik ändern?

Drei Punkte sollten meiner Meinung nach gerade gerückt werden.
Zum einen gibt es zu wenig Förderung, zumindest in der Informatik, für die Umsetzung einer Idee, die auf Papier recht gut aussieht. Oft stellt sich dann bei der Umsetzung heraus, dass Elfenbeinturmansätze an der Realität scheitern und wichtige Nebenbedingungen im Modell nicht berücksichtigt wurden. So bleiben viele Lösungen oft nur schöne Papiertiger.
Oft besteht vornehmlich die Forschung gefühlt aus dem Schreiben von Anträgen und der Ungewissheit, wie es sowohl bei den Promovenden als auch den promovierten Nachwuchswissenschaftlern nach dem aktuellen Vertrag weitergeht. Förderzusagen sollten den Umfang einer Promotion, d.h. 4-5 Jahre abdecken, so dass der Promovend als auch der Doktorvater verlässlich planen können.
Ferner ist es wichtig, mehr unbefristet Stellen für Nachwuchswissenschaftler zu schaffen, statt immer mehr befristete Stellen zu versprechen. So würde ich auch lieber eine harte Evaluation recht früh in der wissenschaftlichen Laufbahn begrüßen, die dann jedoch zu eine verlässlichen Perspektive - ob in der Wissenschaft oder der Industrie - führen würde.
 

Lektüre muss sein. Welche?

Zeitungsapps für Smartphones sind genial, so bleibe ich täglich aktuell und habe das Wissen der Welt stets dabei. Ansonsten steht berufsbedingt die Lektüre von Dissertationen, Papern, Anträgen und studentischen Abschlussarbeiten an. Privat lese ich auch gerne mal ein Buch zu Fotografie, denn privat bin ich eher ein Fotograffi.
 

Und sonst so?

Interdisziplinarität und der Transfer in die Gesellschaft sollten jeden Wissenschaftler antreiben, da meiner Meinung nach so ein deutlich höherer Impact erreicht werden kann. In meiner Mitgliedschaft in der Deutsch-Arabischen Jungen Akademie der Wissenschaft (AGYA), als GI Juniorfellow oder bald auch in der Jungen Akademie | Mainz, finde ich es unheimlich spannend diese Netzwerke zu verknüpfen und einen positiven Einfluss in die Gesellschaft anzustreben. Es gibt viele Gremien in denen man aktiv werden kann!