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Lage und Zukunft des wissenschaftlichen Nachwuchses

Stellungnahme zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

In der aktuellen Diskussion um die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) beziehen wir, der Beirat des wissenschaftlichen Nachwuchs (WiN) der Gesellschaft für Informatik (GI), ebenfalls Stellung.

Hierbei konzentrieren wir uns vornehmlich auf den Eckpunkt “Senkung der Höchstbefristungsdauer auf 3 Jahre” für Post-Docs. Wir arbeiten derzeit bereits an einem Positionspapier, in dem wir detailliert auf die übrigen Eckpunkte der Novellierung des WissZeitVG eingehen und adäquate Lösungswege aufzeigen.

Wir sind uns bewusst, dass die Schaffung unbefristeter Stellen nicht unbedingt Teil des WissZeitVG ist. Dennoch möchten wir uns den zahlreichen anderen Stellungnahmen anschließen, dass die Beschränkung der Höchstbefristungsdauer der Postdoc-Phase auf 3 Jahre die Situation für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschlimmert.

Unsere eigene Umfrage (https://link.springer.com/article/10.1007/s00287-022-01479-8) unter Promovierenden und Postdocs hat gezeigt, dass sich eine große Mehrheit sogar für eine Abschaffung der Höchstbefristungsdauer der Postdoc-Phase im WissZeitVG ausspricht. Wir schließen uns dieser Forderung an und begrüßen daher die Überarbeitung des WissZeitVG , um den Bedürfnissen und Herausforderungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gerecht zu werden.

Wir hoffen, dass unsere Anliegen und Forderungen im Rahmen der aktuellen Diskussion Berücksichtigung finden werden.

Allgemeine Stellungnahme des Beirats des wissenschaftlichen Nachwuchs (WiN) der Gesellschaft für Informatik (GI)

Promovierende und Postdoktoranden im Bereich der Informatik sind in zunehmendem Maße von den komplexen strukturellen und finanziellen Problematiken des Wissenschafts- und Lehrbetriebs betroffen. Der Flaschenhals auf dem Weg zur Professur führt in der akademischen Karriere zu prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die schwierige Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere erzeugt eine zusätzliche Benachteiligung, insbesondere von Wissenschaftlerinnen. Mangelnde Qualitätssicherung sowie fehlende zuverlässige und vertrauenswürdige Prozesse, erschweren die Aufdeckung und Aufarbeitung von Konflikten während der Promotionsphase und der Zeit des Postdoktorats. Fehlanreize im akademischen System beeinträchtigen eine direkte, intensive und regelmäßige Betreuung der jungen Akademiker durch Professorinnen und Professoren. Eine zeitnahe Bewältigung der in diesem Arbeitspapier skizzierten Herausforderungen ist für den zukünftigen Fortbestand universitärer Forschungseinrichtungen sowie für eine erfolgreiche Fortführung des Prinzips der Bestenauslese von zentraler Bedeutung. Vor dem Hintergrund von bereits geplanten und durchgeführten Maßnahmen zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses skizziert dieses Arbeitspapier konkrete Maßnahmen; einerseits zur Verbesserung der Betreuung während der Promotionsphase und andererseits zur Strukturierung und Schaffung weiterer Karrierewege.

Veröffentlichung bei Springer

Wie geht es dem akademischen Mittelbau? Eine Umfrage

Zum sogenannten Mittelbau zählen Doktoranden und Doktorandinnen, Postdocs, Nachwuchsgruppenleiter und -leiterinnen, Junior- und Tenure-Track-Professoren und -Professorinnen. Insbesondere Promovierende sowie Postdoktoranden und Postdoktorandinnen sind, noch mehr als früher, von den komplexen strukturellen und finanziellen Problematiken des Wissenschafts- und Lehrbetriebs betroffen, und das in vielerlei Hinsicht über Fächer hinweg. Der Flaschenhals auf dem Weg zur Professur oder einer anderweitig verstetigten Forschungs- oder Lehrstelle führt in der akademischen Karriere zu prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die schwierige Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere erzeugt eine zusätzliche Benachteiligung, insbesondere von Wissenschaftlerinnen. Mangelnde Qualitätssicherung sowie fehlende zuverlässige und vertrauenswürdige Prozesse erschweren die Aufdeckung und Aufarbeitung von Konflikten während der Promotionsphase und der Zeit des Postdoktorats. Der Beirat des wissenschaftlichen Nachwuchs (WiN) der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) fordert und empfiehlt in einem Positionspapier (https://doi.org/10.1007/s00287-020-01250-x) mehrere Maßnahmen zur Stabilisierung von Karriere- und Beschäftigungssituation des Mittelbaus. Der vorliegende Artikel fasst die Ergebnisse einer Umfrage zur Ergänzung und empirischen Untermauerung dieser Empfehlungen zusammen. Die vorliegende Umfrage wurde mit dem Anspruch erhoben, Daten aus allen Fachbereichen – nicht nur der Informatik – zu sammeln. In den Ergebnissen zeigte sich, dass diesen vielfältigen Herausforderungen begegnet werden muss, die in Nicht-MINT-Fächern und MINT-Fächern ähnlich empfunden werden. Die Schaffung vonunbefristeten Stellen für die Phase nach der Promotion wurde im Rahmen der Umfrage als besonders wünschenswert angesehen. Vorgeschlagen wurde auch die Abschaffung von Lehrstühlen und die Einführung einer Departmentstruktur. Des Weiteren wurde die Trennung von Begutachtung und Betreuung vor allem bei der Promotion angeregt. Die letzten zwei Jahre im Zeichen der Covid-19-Pandemie waren für einen großen Teil der Betroffenen von fehlendem fachlichen Austausch und sowohl beruflichen als auch privaten Zusatzbelastungen geprägt. Diese Ergebnisse können über die genannten Fachbereiche hinaus eine Entscheidungsgrundlage für eine gerechtere Wissenschaftspolitik liefern und bessere Arbeits- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs erwirken.

Veröffentlichung bei Springer

Interview beim Deutschlandfunk

Am 16.06.2022 wurden wir vom Deutschlandfunk (https://www.deutschlandfunk.de) zum Radiointerview zum Thema "Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft" eingeladen.

Zum Audiomitschnitt: https://www.deutschlandfunk.de/arbeitsbedingungen-in-der-wissenschaft-int-j-wagner-ges-fuer-informatik-dlf-debab2cb-100.html

Interview beim Podcast "Ars Boni"

Am 08.08.2022 hat uns Prof. Dr. Nikolaus Forgó, der das Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht an der Universität Wien (https://id.univie.ac.at/) leitet, zum Interview zum Thema "Lage und Zukunft des wissenschaftlichen Nachwuchses" beim Podcast "Ars Boni" eingeladen.

Zum Videomitschnitt: https://youtu.be/3zvgMhX0iBI.

Zum Audiomitschnitt: https://spotifyanchor-web.app.link/e/m7SdTVYoksb, https://open.spotify.com/episode/22De9lJQ0yOgQPpy5VO8L5?si=8a1a2174d9664f2d, https://podcasts.apple.com/at/podcast/ars-boni-311-lage-und-zukunft-des-wissenschaftlichen/id1512498423?i=1000575380852